Für den IKU 2013 sind insgesamt 97 Bewerbungen eingegangen. Auf der Jurysitzung unter dem Vorsitz von Prof. Klaus Töpfer wurden nach einer ersten Sichtung der Bewerbungen durch das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI die Kandidaten für die Shortlist ausgewählt.
Die 15 nominierten Kandidaten für die Endrunde sind:
SuMeWa|SYSTEM ermöglicht die dezentrale Bereitstellung von Trinkwasser
in entlegenen Regionen ohne Zugang zur Stromversorgung (Off-Grid). Kern
der Innovation ist die Mess- und Regelungstechnik für die Desinfektion
mit Hilfe der im Wasser vorhandenen Chlorid-Ionen. Das Funktionsprinzip
ist einfach und robust und sichert die mikrobiologische Unbedenklichkeit
des Trinkwassers – das oberste Ziel jeder Trinkwasseraufbereitung. Die
für den Elektrolyseprozess benötigte Energie wird durch eine
Photovoltaik-Anlage bereit gestellt. Das System wird fernüberwacht und
kann mit einfachsten Mitteln wie etwa Zitronensäure und einer Zahnbürste
gereinigt und gewartet werden. Das entwickelte System wird derzeit
in acht Ländern eingesetzt. In Gambia, Ghana, Indien, Brasilien,
Thailand, Indonesien, Laos und Pakistan werden über ein solches System
bereits etwa 8.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Dabei werden
lokale Arbeitskräfte vor Ort im Vertrieb, der Planung, dem Bau und den
Betrieb der Anlagen ausgebildet und eingesetzt. Die notwendigen
Komponenten werden nach Möglichkeit/Verfügbarkeit von lokalen
Herstellern bezogen.
Das weltweit einmalige Verfahren nutzt für die Herstellung von Polyolen
CO2 aus Kraftwerksabgasen als teilweisen Ersatz für Erdöl-basierte
Rohmaterialien. Polyol ist neben Isocyanat ein Vorprodukt für die
Herstellung von Polyurethan (PUR). Polyurethane sind hochwertige
Kunststoffe. Die Technologie schafft die Möglichkeit, das bei der
Verbrennung frei werdende CO2 zu recyceln und chemisch in Kunststoffe
einzubauen, anstatt es in die Atmosphäre zu entlassen. Die Bayer
MaterialScience AG hat mit den Planungen zum Bau einer ersten
kommerziellen Anlage am Standort Dormagen begonnen, die ab dem Jahr 2015
einige tausend Tonnen Rohmaterialien für Weichschäume für Matratzen und
Möbel produzieren soll. Weltweit werden 2,5 Millionen Tonnen Polyole
für den PUR-Weichschaummarkt produziert. Durch die Nutzung von
rückgewonnenem CO2 könnten bei Industrie-weiter Verbreitung der
Technologie potentiell die Emissionen von etwa einer Million Tonnen CO2
pro Jahr vermieden werden. Gleichzeitig könnte diese Anwendung jährlich
0,5 Millionen Tonnen CO2 aus Abgasen aufnehmen. Der teilweise Ersatz von
Polypropylenoxid aus wiederverwertetem CO2 schont die natürlichen
Ressourcen von Erdgas und Erdöl.
Die Chlor-Alkali-Elektrolyse ist das weltweit in großem Stil genutzte
Standardverfahren, um aus wässriger Lösung von Kochsalz
(Natriumchlorid) durch Elektrolyse Chlor, Natronlauge und Wasserstoff
herzustellen. Die Bayer MaterialScience AG hat zusammen mit der
ThyssenKrupp Uhde GmbH die Sauerstoffverzehrkathoden (SVK)-Technologie
für die Chlor-Alkali-Elektrolyse nutzbar gemacht. Dabei wird die
negative Elektrode als Sauerstoffverzehrkathode ausgeführt. Sie erlaubt
es, Sauerstoff − ähnlich wie bei der Brennstoffzelle − in einer
kontrollierten Reaktion mit Elektronen in Gegenwart von Wasser und
Natriumionen zu Natronlauge umzusetzen. Durch den Einsatz der
Sauerstoffverzehrkathode wird die Wasserstoffbildung unterdrückt,
wodurch die Zellenspannung von ca. drei Volt auf etwa zwei Volt und der
Verbrauch an elektrischer Energie um etwa 30 Prozent auf ca. 1.600
Kilowattstunden pro Tonne Chlor abnimmt. Nach zwei Jahren störungsfreiem
Betrieb der Demonstrations-Anlage mit einer Kapazität von 20.000 Tonnen
Chlor pro Jahr am Standort Krefeld-Uerdingen der Bayer MaterialScience AG wurde
die Vermarktung der SVK-Elektrolysetechnologie von Bayer MaterialScience
AG und ThyssenKrupp Uhde GmbH gemeinschaftlich im Juni 2013 gestartet.
Weltweit werden jährlich etwa 70 Millionen Tonnen der vielfältig
genutzten Grundchemikalie Chlor hergestellt. Dafür werden etwa 210
Terawattstunden pro Jahr Strom eingesetzt. Das entspricht dem
Stromverbrauch der gesamten Industrie in Deutschland. Die gesteigerte
Energieeffizienz der Sauerstoffverzehrkathode könnte potentiell den
Verbrauch von etwa 63 Terawattstunden pro Jahr an Strom vermeiden, was
die CO2-Emissionen um etwa 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermindern
würde.
Die Daimler AG und die Maschinenfabrik Heller haben ein weltweit
neuartiges, patentiertes Verfahren zur Beschichtung der
Zylinderlaufflächen von Aluminium-Kurbelgehäusen bis zur Serienreife
entwickelt, das die schweren Grauguss-Laufbuchsen ersetzt. Dabei wird
mit Hilfe des Lichtbogendrahtspritzens (LDS) eine 0,1 bis 0,15
Millimeter dicke Gleitschicht auf die Aluminium-Zylinderinnenwand
aufgebracht. Bei der rotierenden Innenbeschichtung mittels LDS wird
zwischen zwei Drähten aus einer Eisen-Kohlenstoff-Legierung ein
elektrischer Lichtbogen gezündet. Die entstehenden flüssigen
Metalltröpfchen werden mit einem Stickstoffstrom zerstäubt, auf die
Zylinderwand gelenkt und erstarren dort rasch zu einem ulftrafeinen bis
nanokristallinen Gefüge. Die entstehende „NANOSLIDE“-Schicht hat im
Endzustand eine „spiegelglatte“ und mikroporöse Oberfläche und dadurch
ausgezeichnete gleitende und zudem verschleissbeständige Eigenschaften. NANOSLIDE
verringert die Reibungsverluste der Kolben-Laufbahngruppe um bis zu 50
Prozent. Dies reduziert den Kraftstoffverbrauch bei Pkw mit Otto- und
Dieselmotoren um mindestens 2,5 Prozent. Weltweit könnten damit
potentiell die Emissionen von 12,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr
vermieden werden. Die LDS-Beschichtungstechnologie ist dabei extrem
wirtschaftlich und energieeffizient im Vergleich zu anderen
Laufbahntechnologien.
Die DeVeTec GmbH hat eine kompakte Organic Rankine Cycle (ORC)-Anlage
für die Stromerzeugung aus Abwärme entwickelt. Dabei wird ein
Hubkolbenmotor zur Expansion des Arbeitsmediums genutzt. Der
Hubkolbenmotor lässt sich schwankenden Abwärmeströmen und -temperaturen
ideal anpassen. Durch die sehr großen Druckdifferenzen des
Hubkolbenmotors lassen sich besonders hohe Wirkungsgrade erzielen. Die
ORC-Anlage wird vormontiert als kompakte Containereinheit geliefert.
Zurzeit sind drei Testanlagen bei verschiedenen Unternehmen in Betrieb,
eine vierte Testanlage wird Anfang 2014 in Betrieb genommen. Eine erste
kommerzielle Anlage wurde für die Abwärmerückgewinnung an
Haubenglühöfen in einem Walzwerk geordert. Der ORC-Technologie kommt
für die deutsche Energiewende eine wesentliche Bedeutung zu, um einen
Teil des großen Abwärmepotentials von Industrie und Gewerbe für die
Elektrizitätserzeugung zu nutzen. Das Potential in Deutschland wird auf
fünf bis sechs Gigawatt elektrischer Leistung geschätzt. Weltweit
könnten mit der ORC-Technik die Emissionen von etwa 200 Millionen Tonnen
CO2 pro Jahr vermieden werden.
Eisenmann hat eine kompakte, modulare Anlage bis zur Marktreife
entwickelt, die durch Membranfiltration Biogas zu Biomethan in
Erdgasqualität aufbereitet. Biogas enthält etwa 55 Prozent Methan, der
Rest besteht überwiegend aus CO2. Für die Abtrennung von Methan wird
eine hochselektive Hohlfasermembran eingesetzt, die von Evonik geliefert
wird. Nach der Vorbehandlung des Rohbiogases wird in einer dreistufigen
Membranfiltration der Methangehalt auf über 98 Prozent angereichert.
Die unerwünschten Begleitgase werden an die Umgebung abgegeben. Das
Aufbereitungsverfahren arbeitet abwasser- und abfallfrei. Die Anlage
wird vormontiert und nach Werksinbetriebnahme im Container geliefert.
Die
Biogasaufbereitung bietet die Möglichkeit das Gas in das Erdgasnetz
einzuspeisen und an einer anderen Stelle über eine hocheffiziente
Kraft-Wärmekopplung mit hoher Wärmenutzung noch effektiver zu verwerten,
als es bei mehr als der Hälfte der deutschen Biogasanlagen− die ohne
Wärmenutzung betrieben werden − der Fall ist. Eine weitere
Einsatzmöglichkeit bietet die Nutzung von Biomethan als Treibstoff.
Bereits
seit Januar 2013 läuft eine Biogasaufbereitungsanlage von Eisenmann in
der Schweiz. Weitere Anlagen befinden sich in der Projektierung.
Die Evonik Fibres GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Evonik Industries AG,
hat eine Hohlfasermembran zur kosten- und energieeffizienten Trennung
von Kohlendioxid und Methan entwickelt. Die neue Gasseparationsmembran
unter dem Markennamen „SEPURAN® Green“ zeigt eine hohe Selektivität und
Standzeit. Sie ist insbesondere für die Reinigung von Biogas geeignet. Das
Biogas wird vorbehandelt, bevor es auf die Membran aufbeschlagen wird.
Dazu wird es zunächst mit Aktivkohle von Spurenstoffen wie Siloxanen,
Aminen und anderen gereinigt. Anschließend wird eine Seite der Membran
mit Biogas bei einem Druck von zehn bis 20 bar beaufschlagt, wobei CO2
und Wasser schnell durch die Membran wandern. Auf der anderen Seite, der
Hochdruckseite, sammelt sich das langsamere Methan. Mit einem
Reinheitsgrad von bis zu 99 Prozent kann das Rohmethan dann direkt in
das Erdgasnetz eingespeist werden. Die Kosten zur Herstellung von
Bio-Methan aus Biogas sind geringer als die der Druckwasserwäsche, die
z.B. einen hohen Wasserverbrauch aufweist. Ein weiterer Vorteil der
Evonik „SEPURAN® Green“-Technologie liegt im modularen Aufbau der
Membranreinigung, mit dem sich auch kleinere Anlagen realisieren lassen.
Die Membran wird an Vertragspartner aus dem Anlagenbau geliefert.
Bisher konnte Kunststoff aus der „Gelben Tonne“ meist nur einmalig
wiederverwertet werden und zwar für Anwendungen mit geringem
Qualitätsanspruch. Das neue recycled-resource®-Verfahren der Interseroh
Dienstleistungs GmbH macht es möglich, Kunststoff aus der „Gelben Tonne“
mehrfach wiederzuverwenden. Dazu werden verschiedene
Kunststoffarten aus der Wertstoffsammlung zunächst sortiert und
gereinigt. Anschließend erfolgt die Herstellung von procyclen®, einem
neuwertigen Recycling-Rohstoff. Bei der Herstellung können Eigenschaften
wie Farbe, Fließfähigkeit, Schlagzähigkeit, Steifigkeit, UV- und
Hitzebeständigkeit an spezifische Kundenwünsche angepasst werden. Bisher
wurden aus procyclen® zum Beispiel Obst- und Gemüsekisten,
Produktverpackungen, Reinigungsmittelflaschen, Haushaltsprodukte sowie
Maler- und Lackierzubehör produziert. Pro Tonne hergestellten
Kunststoffs können mit diesem Verfahren etwa 500 Kilogramm
CO2-Äquivalente eingespart werden. Würden alle 18 Millionen Tonnen
Kunststoffabfall, die jährlich in der EU anfallen und sich für das
Verfahren eignen, mittels des „recycled-resource®“ Verfahrens einem
geschlossenen Wertstoffkreislauf zugeführt, könnten 8,9 Millionen Tonnen
CO2-Äquivalente eingespart werden. Die Verwendung von „procyclen®“
statt Primärkunststoff zur Herstellung eines konkreten Produkts
vermeidet etwa 30 Prozent Treibhausgasemissionen.
Die Kernidee der eingereichten Dienstleistungsinnovation ist es,
Thermographieaufnahmen von Häusern aus der Luft so aufzubereiten, dass
jeder Hauseigentümer ein Thermalbild seines Gebäudedaches kostenfrei in
Kombination mit einem personalisierten Anschreiben und in direkter
Verbindung mit weiteren individuellen Beratungsangeboten erhält. So
wurden im Januar 2013 im Ort Rheinbach 8.500 individuelle Anschreiben
verschickt, bei denen die Thermalluftbilder mit weiteren raumbezogenen
Daten (Hausumrisse des digitalen Liegenschaftskatasters, Adressen der
Hauseigentümer usw.) verknüpft worden. Das kostenfreie Beratungsangebot
der Bürger reichte von einer eigens eingerichteten Webseite, über
Informationsveranstaltungen im Technologiezentrum Rheinbach bis hin zu
individuellen Erstberatungen, in denen sich Interessierte über die
Möglichkeiten der Gebäudesanierung und den Einsatz von
Fördermöglichkeiten informieren konnten. Die RWE AG fand die Projektidee
so überzeugend, dass sie ähnliche Projekte in Arnsberg und Essen
durchführen will.
Vor der Abfüllung von kohlensäurehaltigen Getränken wie Bier,
Limonade, Mineralwasser und sauerstoffempfindlichen Getränken wie Wein
und Säften wird die Flasche mit CO2 gespült. Dieses CO2 wird beim
Füllvorgang in die Umgebung abgegeben. Die Leibinger GmbH hat nun eine
weltweit neuartige, revolutionäre Fülltechnik entwickelt, die ohne CO2
-Spülung auskommt. Bei dieser Balloon-Style-Filling-Technologie wird
nach dem Anpressen der Flasche an das Füllventil ein Dorn eingeführt,
der von einem elastischen Kunststoffballon umhüllt ist. Der Ballon wird
mit Druckluft aufgeblasen, schmiegt sich vollständig an die
Flascheninnenwand an und verdrängt 99 Prozent der vorhandenen Luft. In
die so evakuierte Flasche wird über das Füllventil zwischen Ballon und
Flasche das Produkt eingefüllt. Beim Befüllen kollabiert der
aufgeblasene Ballon sukzessive und wird am Ende aus der Flasche gezogen. Die
neue Abfülltechnik ist zwei- bis viermal schneller als die
konventionelle. Der Investitionsaufwand und die Betriebsmittelkosten
unterscheiden sich kaum, die Stromkosten sind 15 Prozent niedriger.
Weltweit dürften sich durch die neue Technik die Emissionen von einigen
Millionen Tonnen CO2 vermeiden lassen.
Die PerfoamPack Folie ist eine Verpackungsfolie, bei der in der
Mitte eine Schicht der Folie geschäumt wird und damit insgesamt eine
dünne, aber steife Folie erzeugt werden kann. Hierbei wird erstmalig
eine Folienschäum-Technologie mit der Blasextrusion von flexiblen Folien
verbunden. Bei dem Verfahren werden mittels eines physikalischen,
kontrollierten Schäumungsprozesses mit neutralen Gasen wie zum Beispiel
Stickstoff oder Kohlendioxid sehr dünne, mehrschichtige Blasfolien
hergestellt, die im Einsatz bei Verpackungen das Gewicht der Folien um
bis zu 40 Prozent reduzieren, ohne dabei die Folienstärke und die
Gesamtsteifigkeit zu verringern. Das Potential der Technologie ist
groß: Geht man davon aus, dass die Verpackungsfolien in Deutschland
(circa 1,7 Millionen Tonnen) zu 10 Prozent durch Norcell mit einer
mittleren Gewichtsreduzierung von 25 Prozent ersetzt werden können,
könnte man alleine in Deutschland etwa 42.500 Tonnen Rohstoff einsparen.
Das OSRAM Off-Grid-Beleuchtungskonzept sieht den Aufbau zentraler Lade-
und Verleih-Stationen, sogenannter O-Hubs™, vor. Diese Stationen werden
mittels Photovoltaik-Anlagen mit Strom versorgt und bieten eine Reihe
von Dienstleistungen rund um Licht-, Energie- und Wasserversorgung für
netzferne Gebiete in Entwicklungsländern an. Durch den Verleih von
Leuchten und Batterien werden Barrieren durch hohe Anfangsinvestitionen
für die Nutzer mit geringem Einkommen umgangen und der Zugang zu
effizienter Beleuchtung ermöglicht. Die batteriebetriebenen
Beleuchtungssysteme sind ein kostengünstiger Ersatz für die bisher
genutzten gesundheits- und umweltgefährdenden Petroleumlaternen. Die
zentrale Wartung der Geräte erhöht die Lebensdauer der Batterien. Für
eine fachgerechte Entsorgung der Geräte am Ende ihrer Lebensdauer ist
durch die O-Hubs™ gesorgt. Der Markenname „O-Hub™“ sowie Geschmackmuster
der Beleuchtungssysteme sind geschützt. Die technische
Weiterentwicklung der Beleuchtungssysteme für den lokalen Markt erfolgt
in Zusammenarbeit mit Nutzern und Partnern. Nach einer Testphase mit
drei O-Hubs™ in Kenia, befinden sich fünf weitere Stationen im Bau, die
jeweils mindestens 1.500 Haushalte, oder entsprechend Fischerboote, in
ihrem Einzugsgebiet bedienen können. Ein lokales Social Business, Light
for Life Ltd., wurde gegründet um die Stationen in Eigenregie zu
betreiben. OSRAM ist Entwickler des Konzeptes und Technologiepartner.
Kenianische Ingenieure werden über ein „Train-the-Trainer“-Programm
speziell geschult. Sie geben ihr Wissen an die Mitarbeiter der Stationen
weiter.
Die „AquaBalance Oberputze“ von Saint-Gobain Weber schützen Fassaden
durch einen ausgeglichenen Wasserhaushalt vor Pilz- und Algenbefall.
Herkömmliche Putze enthalten dagegen Biozidzusätze, die mit der Zeit
ausgewaschen werden und ins Grundwasser und in Gewässer gelangen. Die
neuartigen Oberputze sind in tieferen Schichten ähnlich wie
herkömmliche Putze wasserabweisend, um darunterliegende Dämmschichten
vor Feuchtigkeit zu schützen. Die oberflächennahen Schichten des Putzes
sind dagegen wasseranziehend. Regentropfen dehnen sich darauf aus und
verdunsten besonders schnell. Überschüssige Feuchtigkeit wird im äußeren
Bereich des Putzes aufgenommen und bei sinkender Luftfeuchtigkeit
wieder abgegeben. Der Wasserhaushalt der Fassade befindet sich so in
einem natürlichen Gleichgewicht. Ein Pilz- und Algenbefall wird
dauerhaft ohne den Einsatz von Bioziden vermieden. Daher könnte
durch eine flächendeckende Nutzung der AquaBalance-Technologie die
Biozidbelastung der Gewässer in Deutschland um mindestens 350 Tonnen
reduziert werden.
Die Speicherung von Elektrizität aus unregelmäßig verfügbaren
erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne ist die zentrale Herausforderung
der Energiewende. Eine Möglichkeit, diese elektrische Energie in eine
speicherbare Form zu überführen, ist die Umwandlung in Wasserstoff über
den Weg der Hydrolyse. Wasserstoff aber ist im bestehenden Erdgasnetz
nur begrenzt zumischbar. Diese Limitierung ist hinfällig, wenn der
Wasserstoff durch Reaktion mit Kohlendioxid weiter in Methan umgewandelt
wird, das mit Erdgas chemisch identisch ist. Viessmann entwickelt
ein neuartiges mikrobiologisches Verfahren zur Methanisierung von
Wasserstoff mit Hilfe spezieller Mikroorganismen, den sogenannten
hydrogenotrophen Methanogenen. Diese einzelligen Organismen gehören zur
Domäne der Archaeen. Ihre biotechnische Nutzung erfolgt in
Anaerobfermentern bei 40 bis 65 Grad Celcius und niedrigem Druck. Ein
deutschlandweit flächendeckend vorhandenes Netz solcher Anaerobfermenter
ist der Bestand an Biogasanlagen und Kläranlagen. Das dort erzeugte Gas
enthält etwa zur Hälfte Methan, die andere Hälfte besteht fast
vollständig aus CO2, das bisher ungenutzt in die Atmosphäre gelangt.
Durch die Zugabe von Wasserstoff kann dieses CO2 von den
hydrogenotrophen Spezialkulturen in Methan umgewandelt werden. Es
werden Wasserstoff-Umsetzungsraten von 98 Prozent und
Methankonzentrationen von 95 Prozent erzielt. Das hergestellte Biomethan
wird in einer Entschwefelung und Trocknung weiter aufbereitet und in
das Erdgasnetz eingespeist. Der energetische Wirkungsgrad der
biologischen Methanisierung liegt bei etwa 80 Prozent. Die
Methanisierung dient zur Langzeitspeicherung und ist mit allen
Energiesektoren kompatibel.
Der XL1 ist ein Technologieleuchtturm von Volkswagen. Das in Kleinserie
gefertigte Plug-In-Hybridauto hat einen Dieselverbrauch von 0,9 Liter
pro 100 Kilometer und stößt somit gerade einmal 21 Gramm CO2 pro
Kilometer aus. Mit seinem Elektroantrieb kann der XL1 50 Kilometer rein
elektrisch fahren und benötigt bei einer konstanten Fahrt von 100
Stundenkilometern gerade 6,2 Kilowatt beziehungsweise 8,4 PS. Mit 795 Kilogramm ist
der XL1 auf maximalen Leichtbau optimiert. Dies wird unter anderem durch
ein Monocoque und Karosserieaußenteile aus kohlenstofffaserverstärkten
Kunststoffen (CFK) und je nach Funktionalität gezielt eingesetzte
Keramik, Naturfasern und leichte Metalle wie Aluminium und Magnesium
erreicht. Darüber hinaus ist kein Serienauto der Welt so
aerodynamisch wie der XL1. Sein cw-Wert von nur 0,189 wird unter anderem durch
seine Form, kamerabasierte Außenspiegel, Hinterradabdeckungen, ein
komplett geschlossenen Unterboden mit intelligentem Kühlluftsystem und
Windabstrahlkörpern an den Rädern erreicht.
Welche Kandidaten die begehrte Auszeichnung erhalten haben, erfahren Sie unter Preisträger 2013.